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zu schreiben, ist die motorische und kognitive anspruchsvollste Aufgabe. Nicht nur, dass die Augen verschiedene Zeichen unterscheiden und einander zuordnen müssen. Die Hände müssen gleichzeitig in korrek-tei Stifthaltung kleinste Bewegungen ausführen. Um das Schreiben spielerisch vorzubereiten, können Eltern die Handgeschicklichkeit ur.d die korrekte Stifthaltung eines Kindes unterstützen: in Bewegungsspielen mit Plastiktellern, Tüchern und Stäbchen ohne Druck und Stress.
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Bewegtes Lernen
„Beweg dich dioch mal!' statt „Bleib endlich ruhig sitzen!" heißt es als Lernmethode auch an deutschen Grund- und Sonderschulen immer häufiger. Die Kinder näher sich dem Lesen, Schreiben, Rechnen und der Sachkunde dabei ganzheitlich und sie erfassen so den Lernstoff
BEWEGTES LERNEN
In die Luft zeichnen Wie beim Schreiben eine Bewegungslinie von links nach rechts auch über Umwegen (nach oben, unten, links, rechts) geführt werden kann, erkennen Kirder leicht im Spiel mit einem langen Band: ein am Stäbchen befestigtes Krepppapierband durch die Luft schwingen, schlangelnd von einer Raumecke zur anderen laufen und die Bewegung des Bandes beobachten. (Bild 1)
Die korrekte Handhaltung Wurfübungen mit Frisbees oder Plastiktellern schulen die lockere Stifthaltung zwischen Daumen, Zeige-und Mittelfinger mit Einwärtstdrehung im Handgelenk. (Bild 2)
Formen gestalten Mit Bändern unterschiedlicher Länge legen die Kleineren Formen, Vorschulkinder erste Buchstaben, Erstklässler kurze Wörter auf den Boden. [Bild 3)
Bewegtes Lautieren Ein Spielleiter steht vor der Kindergruppe und nennt ein Körperteil, das die Kinder möglichst schnell berühren müssen - und dabei dessen Anfangsbuchstaben laut rufen. [ Bild 4)
Bewegung ist in der Kindheit die optimale Vorraus-setzung zum Lernen. Verbessern Kinder in den ersten Lebensjahren ihre motorischen Fähigkeiten, können sie auch Sinneseindrücke differenzierter verarbeiten. Vielfältige Bewegungsangebote und gezielte Koordinationsspiele erleichtern ihnen so das Lernen. Teil 1 unserer Serie: Lesen und Schreiben vorbereiten.
Entwicklungsphysiologisch betrachtet verstärkt abwechslungsreiche Bewegung die Vernetzung der Sinnes- und der Gedächtniszellen im Gehirn. Die rechte „emotionale und kreative" Gehirnhälfte wird dabei genauso angesprochen wie die eher analytisch arbeitende linke Gehirnhälfte. Und Kindet lernen leichter, wenn beide Hemisphären zusammenarbeiten. Darum ist es förderlich, wenn die Kinder aktiv sind, ihre Umwelt handelnd erfahren und positive Gefühle erleben. Toben macht zudem nicht nur schlau, sondern auch mutig und stark: Geschickte Kinder sind sich ihrer körperlichen Fähigkeiten bewusst und fühlen sich sicher in dem, was sie tun. Neue Wagnisse wie Lesen- oder Schreiben-Lernen empfinden sie als eine weitere „Herausforderung".
Was können Eltern tun?
Eltern können ihren Nachwuchs auf die Schulzeit vorbereiten, indem sie immer wieder neue Bewegungsanlässe schaffen: Freies Spielen in der Natur, Experimentieren, Gestalten und Toben
KIND t GESUNDHEIT • Junge Familie SlJKM
mit verschiedenen Materialien. Kinder brauchen zahlreiche Gelegen-
heiten, ihren Gleichgewichtssinn (balancieren, rollen), den Tefensinn
der Muskeln und Gelenke (raufen, Bälle werfen) und die Wahrneh-
mung über die Haut (berühren, massieren) auszuprobieren. Es reicht
aber nicht aus, Kinder stets frei spielen zu lassen. Eltern und Erzieher
sollten Spiele manchmal auch gezielt anleiten. So können Kinder
eine Vielfalt an Erfahrungs- und Spielmöglichkeiten kennen lernen,
auf die sie selbst nicht kämen. Zudem sollten sie üben, über ihre
Erfahrungen zu spechen.

Leichter Lesen und Schreiben
Für das Lesen und Schreiben, das Wiedererkennen, Nachzeichnen und richtige Zusammenfügen von Buchstaben benötigen Kinder eine zweidimensionale Orientierung auf dem Papier. Ausreichend viele und verschiedene räumliche Eewegungserfahrungen ermöglichen auch gedanklich eine gute Orientierung, wo .oben und unten" oder „rechts und links" ist. Eine gute Übung ist zum Beispiel, Formen oder Buchstaben durch das Schwingen von Tüchern nachzuzeichnen. Kinder erkennen die Buchstaben leichter, wenn sie sie auch mit dem Körper darstellen oder mit Spielmaterial nachbilden. Diese Erinnerung bleibt besser haften, als nur Abbildungen zu betrachten! (Bild S) Eine gute ganzkörperliche Rechts-Links-Koordination erleichtert es ihnen auch, seitenverkehrte (d-b} und ähnliche Buchstaben [n-m) oder Zahlen (6-9} von einander zu unterscheiden. Wenn sie Überkreuzbewegungen verstehen, überträgt sich das auf das Erkennen seitenverkehrter Buchstaben. Die Buchstaben und Zahlen dann
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